
Voyeurismus: Zuschauen ist Macht
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Die stille Pornografie der Vergangenheit
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Es ist nicht für den Liebhaber, der zu Hause wartet. Es ist für den, mit dem du nie sprechen wirst. Den Fremden auf der Straße, den Mann zwei Tische weiter. Den Blick, der zuckt und sich zu langsam abwendet.

Wir haben schon immer mit Lagen gespielt. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts trugen Kurtisanen hauchdünne Seide unter ihren Korsetts – ein kalkulierter Widerspruch. Im Paris der Nachkriegszeit hüllte Dior Frauen in Stoffschichten, die betonten, was sie verbargen. In Japan Nuregarasu Ästhetik – „nasse Krähe“ – verwandelte die Implikation in Verführung: Nässe unter Schichten vorgestellt, nicht freigelegt.
Heute tragen wir dieselbe Energie unter unseren Mänteln. Transparente Höschen unter geknöpften Blazern. Dessous unter einem Supermarktkleid. Es geht darum, mit einem Geheimnis auf der Haut durch die Welt zu gehen – eine private Performance ohne Publikum, nur mit dem eigenen Puls.
Eine aktuelle Studie in Archiv des Sexualverhaltens bestätigt, was wir bereits wissen: Fast die Hälfte der Frauen gibt an, dass sie sich von der Vorstellung, in der Öffentlichkeit teilweise gesehen zu werden, angemacht fühlt. Es geht nicht um Angeberei. Es geht um Handlungsfähigkeit. Spannung. Das Bewusstsein für Aufmerksamkeit.

Scham kommt auf – nicht die schwere, die zum Schweigen bringt. Die Gut Art. Erotische Scham. Die Art, die sticht und kribbelt und dich daran erinnert, dass du lebst. Georges Bataille nannte sie eine heilige Grenze. Julia Kristeva schrieb über die Lust, die knapp jenseits des Anstands erblüht. Wir nennen sie ein Merkmal, keinen Makel.
Bei La Cortigiana leben wir in dieser Hitze. Unsere Höschen sind handgenäht, durchsichtig, an den Seiten zart gebunden – fast gar nicht vorhanden. Sie fühlen sich an wie ein Flüstern. Ein Hauch. Oder eine Herausforderung. Man trägt sie unter allem und fühlt sich trotzdem an wie ein Geheimnis, das man versehentlich teilen könnte.

Jedes Paar ist mit einer individuellen Stickerei versehen: ein Name, ein Symbol, ein Schimpfwort, ein heiliges Wort. Was immer du willst. Es ist kein Branding – es erzählt eine Geschichte. Ein Tattoo aus Faden. Ein Flüstern, das zwischen ihrer Haut und deiner Fantasie lebt.

Denn Verführung beginnt nicht mit der Haut. Sie beginnt im Fast. Im Vielleicht. Im Spiel zwischen Verbergen und Enthüllen.
Dort leben wir. Das ist, was wir machen.
Und ja – das Sexieste an unserer Dessous ist vielleicht, dass sie fast nicht existiert. Aber die Fantasie, die sie hinterlässt? Unverkennbar